Schreiben und Schreiben bis die Leinwand angefüllt ist mit Farbe.

Man muss sie schon kennen, die Geschichte des sehr zurückhaltenden, fast scheuen, sich nie in den Vordergrund drängenden Künstlers, um die Klärung seines Tuns buchstäblich vor Augen zu haben: Eine lange körperliche Leidenszeit, welche die Lebensqualität bis heute enorm beeinträchtigt, offenbart hier ein inneres Rumoren, ein Hadern in Worte gepresst, systematisch geordnet, ausgewrungen, verrührt wie eine Buchstabensuppe, gedreht, viermal, wie seine „Wortwechsel“, in denen Bildtafeln und Wort so oft „verdreht“ werden, dass der Eindruck entsteht, eine Schar schnatternder Weberinnen sässe über einer textilen Teppicharbeit. Diesmal auf Baumwolle, die Wörter mit Faserstift geschrieben, immer und immer wieder die gleichen, so dicht übereinander, dass sich bei den Kreuzpunkten der Farbenverschichtungen, die Büchi je zu Vierergruppen aus dem Farbenkreis wählt, eine Malerei abzeichnet – eine feine, wie das Flimmern eines sonnenschweren Sonmmertags.

BIRGITTE SCHMID-GUGLER

 

wortgefecht_18

Wortgefecht 18, 2009 Serie von 36 Bildern, 1–36 Faserstift auf Baumwolle, je 50 x 50 cm

Wortgefecht 1-12 André Büchi

Wortgefechte 1–12

Wortgefecht 13-24 André Büchi

Wortgefechte 13–24

Wortgefecht 24-36 André Büchi

Wortgefechte 24–36

 

wortgefecht_30

Wortgefecht 30

Eigentlicher Schwerpunkt von André Büchis künstlerischem Schaffen wurde die Malerei mit in ihrer Farbenfülle zum Meditieren einladenden Bildern. Sie entstehen in einem ungewohnten Vorgang, den der Künstler mit „Schreiben und Schreiben bis die Leinwand angefüllt ist mit Farbe“ erklärt. Auf jedem seiner Werke begegnen wir einem immer wieder auftauchenden einzigen Wort. Oft verliert sich dieses in vielen Übermalungen und Schattierungen, im Geheimnisvollen. André Büchi verwendet nie ganze Sätze, will mit dem Wort keine Interpretationshilfe vermitteln.

In „Wortgefecht“, der ersten Serie der geschriebenen Bilder, kamen acht Farben zur Anwendung. Nach jedem Arbeitsgang wurde das Bild um 45 Grad gedreht. So wurden acht Übermalungen möglich. Neueste auf diesem Prinzip basierende „Acryl auf Baumwolle“-Bilder sind auf 32 Farben aufgebaut, was die Schattierungen dichter werden lässt.

ELISABETH KELLER-SCHWEIZER, Kuratorin